Aero-Räder, lohnt sich das überhaupt?

Was hat es mit dem bekannten Sprichwort „Aero ist alles“ auf sich? Wie wichtig ist die Aerodynamik beim Fahrradfahren wirklich? Dieser Artikel gibt einen Überblick über die verschiedenen Einflussfaktoren und deren Bedeutung.

Die von mir herangezogenen Werte stammen sowohl aus meinen eigenen Berechnungen während meines Studiums als Entwicklungsingenieur als auch aus zahlreichen Fachartikeln, die ich über die Jahre aufmerksam gelesen habe. Dieser Artikel soll kein rein wissenschaftlicher Aufsatz mit Quellenangaben und dergleichen sein, sondern lediglich ein ungefähres Bild davon vermitteln, wie sich die beim Radfahren aufgewendete Energie im Bezug auf den Luftwiderstand aufteilen lässt. Es ist wichtig, zu beachten, dass diese Werte relativ sind und von der Geschwindigkeit abhängen.

Die Bedeutung der Aerodynamik steigt mit zunehmender Geschwindigkeit. Bei 50 km/h benötigt ein Radfahrer fast 90 % seiner Energie, um den Luftwiderstand zu überwinden. Ein geringerer Luftwiderstand bedeutet daher bei gleicher Geschwindigkeit einen geringeren Energieverbrauch.

Das Ziel des Energiesparens muss jedoch immer im Verhältnis betrachtet werden. Die Energie, die benötigt wird, um den Luftwiderstand zu überwinden, setzt sich aus ca. 75 % des Fahrers und 25 % des Materials zusammen.

Die Sitzposition hat einen großen Einfluss auf den Luftwiderstand, da der Fahrer etwa 75 % des Gesamtwiderstands ausmacht. Bereits kleine Änderungen, wie zum Beispiel die unterschiedliche Sitzposition auf dem Rennrad mit gebeugten Unterlenkerarmen im Vergleich zu gestreckten Oberlenkerarmen, können bei 30 km/h etwa 30 Watt und bei 45 km/h etwa 100 Watt einsparen.

Die Aero-Laufräder sind ein Beispiel für Aerodynamik-Tuning am Rennrad und sehen für viele Fahrer gut aus. Doch bringen sie auch tatsächliche Vorteile? Erst ab etwa 25 km/h sind klare Vorteile gegenüber einem Referenzsatz messbar. Bei 45 km/h machen sie einen Unterschied von etwa 8 Watt aus.

Das Aero-Fahrrad ist sehr begehrt. Bei einer Geschwindigkeit von 45 km/h kann ein Fahrer auf einem aktuellen Top-Aero-Rennrad im Vergleich zu einem konventionellen Referenz-Rennrad im Windkanal bis zu 30 Watt einsparen. Bei einer Geschwindigkeit von 30 km/h sind es nur noch 11 Watt. Bei dem Test wurden die Aero-Räder mitberücksichtigt.

Bei Helm und Kleidung gibt es ein großes Potenzial. Bei einer Geschwindigkeit von 45 km/h konnte allein durch den Einsatz von Aero-Helmen im Vergleich zu herkömmlichen Helmen eine Leistungsersparnis von 11 Watt gemessen werden. Bei einem Aero-Trikot gegenüber einem konventionellen Trikot kann die Ersparnis bei 45 km/h sogar 28 Watt betragen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das größte Potenzial zur Watt-Ersparnis in der Sitzposition und der Bekleidung liegt. Die Ersparnis durch die Aero-Radbekleidung ist etwa 4 x höher als die durch Aero-Laufräder, während die Anschaffungskosten nur einen Bruchteil ausmachen.

Natürlich macht die Aerodynamik nicht den gesamten Mehrwert eines Aero-Rennrads aus. Ebenso wie man keinen Supersportwagen im Alltag benötigt, verhält es sich auch mit Aero-Bikes. Man braucht es nicht unbedingt, aber fast jeder möchte es haben!